Handclaps, Gitarren, ein Schlagzeug und die Zeilen: „I came I saw I lost it all“. Das ist der Auftakt zum neuen Album ‚ Help Me! ‚ von den Sweet Serenades, die bevorzugt Ihre neuen Songs in schwedischen Gefängnissen ausprobieren. Ihre Musik erbaut sich auf simplen Rhythmen, die in erster Linie das Tanzbein ansprechen. Die eigenen Gehirnzellen werden dadurch nur geringfügig in Anspruch genommen und mir persönlich kommen aus musikalischer Sicht so manche Zweifel, ob die Herrschaften im Knast mit den Sweet Serenades überhaupt in irgendeiner Form etwas anfangen können. ‚ St. Anger ‚ von Metallica repräsentierte das knallharte Leben zwischen den kalten Eistenstangen – ein Song wie ‚ After All The Violence ‚ mag textlich durchaus stimmig sein, „Made it through the tears and the bad blood/ Found a way to the other side/ So don’t go waste it all away, take your time“, doch ansonsten würde ich als ungeduldiger Insasse mal eben die geballte Faust schwingen.
Leider gestaltet sich das Bild mit der süssen Freiheit im Nacken auch nicht spannender. Es dauert sehr lange, bis The Sweet Serenades endlich zu Höchstform anlaufen und man sich gut vorstellen könnte, nackt über die nächste Rosenhecke im Stadtpark zu springen. ‚ Terminal 2 ‚ kreiert Melodien zum Mitsummen und ist nach mehrmaligen Durchlauf ein schlitternder Ohrwurm. Und auch das folgende Stück ‚ Young Love ‚ ist ein freudestrahlender Dauerbrenner und zugleich der Moment, um einmal kurz mit nachdenklicher Miene in der Ecke zu hängen. Überhaupt entwickelt sich die zweite Hälfte zu einer Überdosis der unberechenbaren Besessenheit nach filigranen Melodien mit euphorischen Ausläufen. Sanft streichelt der Bass in ‚ Jennie ‚ die eintretenden Trompeten, während ‚ In Vacuo ‚ zwischen hallenden Wänden ganz wundervolle Bilder zaubert.
Es ist ein gelungener Abschluss und eine überzeugende zweite Hälfte, die glücklicherweise das mulmige Gefühl aus den anfänglichen Minuten vergessen lässt.