Es ist ein Jahrzehnt her, seit das letzte Album von LIZ PHAIR erschienen ist, ein Album, das ironische Außenseiterkunst mit mit Elektropop, Bhangra und Novelty-Pop zu umfassen schien. SOBERISH fühlt sich wie die logische Weiterentwicklung an.
Eine Sache, die den Hörern auffallen wird, ist, dass „Soberish“ den sauberen Glanz von Liz Phair direkt kanalisiert. Für viele Puristen war Phair’s Umarmung des Pop ein Zeichen des Ausverkaufs. Das ist ein alberner Vorwurf an dieses Genre, denn hochwertiger Pop kann genauso smart sein wie Lo-Fi-Indie-Rock. Und am wichtigsten ist, dass Phair das Zeug dazu hat, einige Ohrwürmer zu kreieren – und ihre einnehmende Stimme ist auch hier ein willkommener Hörgenuss. Das Timing war nie besser für eine gute Liz Phair-Platte. Die ausführlichen Texte und malerischen Songtexte, die sie auf ihrem klassischen 1993er Debüt „Exile In Guyville“ perfektionierte, sind heutzutage bei einer Vielzahl exzellenter junger Künstlerinnen auf der Indie-Pop-Landkarte zu hören – Soccer Mommy, Snail Mail, Adult Mom und Stella Donnelly, um nur einige zu nennen – was Phair zu einer der nachhallendsten Songwriterin der letzten 30 Jahre macht.
„Soberish“ ist nun also ihr erstes Album seit 11 Jahren, erinnert an den Ruhm von „Exile In Guyville“ und seinem 1994er Nachfolger „Whip-Smart“, ohne sich wie eine selbstbewusste Rekapitulation zu fühlen. Sie beginnt mit „Spanish Doors“ und einer geschickten Fleetwood Mac-durchdrungenen Glätte, während „Bad Kitty“ den offenen Sex-Talk von Songs wie „Fuck and Run“ und „Flower“ herauf beschwört, wenn auch etwas halbherzig und mit den Zeilen beginnend: „My pussy is a big dumb cat/It lies around lazy and fat/But when it gets a taste for a man/It goes out huntin’ for ’em any way it can.“ Ein erfolgreicheres Echo der Vergangenheit kommt in „Hey Lou“, einem seltsamen, markanten Beispiel für Phair’s Fähigkeit, männliche Rockstar-Klischees zu entmystifizieren. Trotz Nummern wie der wunderbar stimmungsvollen elektronischen Ballade „In There“ und dem verletzlichen Akustik-Geständnis „Sheridan Road“ kollidiert aber so vieles vom Album einfach mit sich selbst.
Phair ist daher immer noch am Besten, wenn sie selbstbewusst Ihren Instinkten folgt. „Soberish“ ist aufgrund ihrer Unentschlossenheit uneinheitlich, aber es ist immer noch ihr bestes Album seit „Whitechocolatespaceegg“ von 1998. Das Endprodukt bleibt eingängig, fesselnd und völlig unverschämt, mit der Art der intimen Ehrlichkeit einer klassischen Liz Phair-Platte.
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