Wet Leg – Wet Leg

Kategorie: Albums, Indie Rock, Klangbonbons

KLANGSTART: April 2022

Mit der erfolgreichen Paarung zweier unglaublicher Gitarristinnen und dem exzellentem Songwriting ist dies ein nahezu makelloses Debüt. Die Platte enthält eine so fesselnde Sammlung von Songs, dass es schon jetzt Aufregung verspricht, zu sehen, was WET LEG als nächstes machen werden.

Das Debüt des Isle of Wight-Duos um Rhian Teasdale und Hester Chamber stellt die beiden Mädels in den Mittelpunkt eines Strudels, der sich durch ihre 20er bewegt und die Flaute nach dem Abschluss, langweiligen Sex, beschissene Ex’s und das nagende Selbstwertgefühl aufgreift. Und ganz nebenbei ist dieses selbstbetitelte Album von Wet Leg das ansteckendste, verführerischste, unwiderstehlichste und absolut spaßigste Debütalbum, das einem seit langer, langer Zeit über den Weg gelaufen ist. Während das Album sowohl eine On-the-Money-Produktion als auch einen makellosen Mix von Veteran Alan Moulder (Nine Inch Nails, U2, The Killers, Beach House) vereint, steckt diese scheinbare Leichtigkeit und der Sinn für Spaß tief in den Rhythmen von praktisch jedem Lied, ganz zu schweigen von so unbezahlbaren Texten wie “Is your muffin buttered / Would you like us to assign someone to butter your muffin?” und “I don’t know what I’m even doing here / I was told that there would be free beer / I don’t wanna follow you on the ’gram / I don’t want to listen to your band”.

Das Album beginnt mit „Being In Love“, einem pochenden Track mit honigsüßem Gesang, in dem Teasdale ihre alles verzehrende Angst mit dem Gefühl vergleicht, sich in jemanden zu verlieben: “I lost my appetite /I cannot sleep at night /I cannot concentrate /I do not feel too great /The world is caving in /And I’m kinda struggling /But I kinda like it ’cause it feels like being in love.” Teasdale ist ein begnadete Songwriterin, die Emotionen, die schwer in Worte zu fassen sind, nahtlos einfangen kann. Und dann ist da „I Don’t Wanna Go Out“, das perfekt den Punkt in den späten Zwanzigern artikuliert, an dem man zu jung bist, um die Ambitionen aufzugeben, man sich aber immer noch erschöpft und entmutigt fühlt. “It used to be so fun, now everything just feels so dumb / I wish I could care / And now I’m almost 28 / Still getting off my stupid face /A fucking nightmare / I know I should care / Right now I don’t care,” singt Teasdale. 

Während die Songtexte niedergeschlagen sind, bildet die Musik einen umwerfend schönen Kontrast, wobei Synthesizer und Hintergrundgesänge dem Track eine ätherische Note verleihen; es klingt wie Engel, die uns in den perlenden Toren des Himmels willkommen heißen. „Piece of Shit“ scheint ein lustiger Diss-Song zu sein, aber er ist voller bitterer Reflexionen über Frauenfeindlichkeit. Dasselbe gilt für die feierliche, Synthesizer- und Gitarren-getriebene Nummer „Loving You“ und „Ur Mum“, wo Teasdale einen Ex in Stücke reißt: “When I think about what you’ve become/I feel sorry for your mum.” Alles in allem sind Wet Leg ein Duo aus künstlerischen Rock’n’Roller, die zu viel wollen, zu viel fühlen, zu viel hassen, während sie zu vielen guten Zeiten nachjagen. Kein Wunder, dass die Welt so bereit war, sich unsterblich in sie zu verlieben. „Wet Leg“ ist ein außergewöhnliches Debütalbum.

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