Mit einem so kraftvollen Album über die Patzer des Lebens befreit uns ALEX LAHEY von den Erwartungen einer kleinlichen Gesellschaft.
Das Leben ist einfach unendlich nervig. Und das, ohne überhaupt auf die größeren Probleme einer überwältigend schlecht funktionierenden Gesellschaft einzugehen. Es ist Stress, die Einsamkeit, die Sehnsucht, die mühsamen Formalitäten einer Beziehung. Alex Lahey’s Album „I Love You Like a Brother“ ist herrlich mit all diesen Ärgernissen des Fleisches verknüpft. Lahey hat eine knackige Rockplatte über das Gefühl, „afraid to look at my bank account“, geschrieben. Lahey hat ein Album über das Schlimmste in uns gemacht, und es ist großartig, kraftvoll und befreiend. Alex Lahey’s Debütalbum schwelgt in seinen Unvollkommenheiten. In 10 prägnant gestalteten Tracks ist die australische Newcomerin sympathisch und brutal ehrlich – und behält dabei auch eine gehörige Portion Witz. Ein stürmisches Debüt.
„I Love You Like a Brother“ erscheint direkt nach Lahey’s Durchbruch im Jahr 2016. Letztes Jahr war ihre Single „You Don’t Think You Like People Like Me“ unumgänglich und brachte ihr einen Platz in der prestigeträchtigen Liste der australischen Radiosender Triple J ein. Die universelle Ablehnungsgeschichte des Songs machte Lahey weltweit bekannt – ihre Botschaft sei die Kehrseite des üblichen Trennungsszenarios: „Yeah, you’re right. It’s not me. It Is you.“ Und diese sachliche Haltung ist das Rückgrat von „I Love You Like a Brother“. Vom stampfenden Titelsong „Brother“ bis zum sanft bewegenden „Money“ erzählt Lahey’s Debüt wie es ist. Die Songs des Albums behandeln die alltäglichen Themen Familie, Herzschmerz und Identität.
Lacey erzählt ihre Geschichten mit Charakter und trockenem Humor – „I’ve find it out“, singt sie in „Awkward Exchange“, „you’re a bit of a dick“ – aber es gibt auch Momente der Dunkelheit. In „Taking Care“ sinniert sie: „I’ve gained weight and I drink too much, maybe that’s why you don’t love me as much.“ Die Songs auf „I Love You Like a Brother“ kommen normalerweise in schwindelerregender Stimmung daher, wenn die Beziehungen gut laufen, besteht die Gefahr einer Überschwänglichkeit. „Every Day’s the Weekend“ ist bis hin zum Klatschen und den Begleitrufen feierlich, aber Lahey lässt es nicht zu weit gehen und beobachtet aufmerksam die Unsicherheiten einer neuen Liebe, während sie zum Eingreifen auffordert: „My hands are cold, but my feet are not“, jubelt sie.
Obwohl das erste Album der Sängerin durchweg sympathisch ist, ist es in seinen besonders individuellen Wendungen am liebenswertesten.
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