Du Blonde – Welcome Back to Milk

Kategorie: Albums, Rock

KLANGSTART: Mai 2015

Insgesamt ist dies ein zufriedenstellend umfangreiches Hörerlebnis. BETH JEANS HOUGHTON hat es geschafft, ihren Weg mit einer Melodie und einem fesselnden Bild mit einem Spritzer Zorn und einem Klecks Herzschmerz zu vereinen, was zu einem äußerst sympathischen und unterhaltsamen Ganzen führt.

Beth Jeans Houghton ist zurück: neu gestylt, umbenannt und auf der Grundlage von „Welcome Back To Milk“, ihrem ersten Album unter dem neuen Namen Du Blonde, auch ziemlich angepisst. Nun, das ist der erste Eindruck. Kennt man sich mit dem Album etwas besser aus, ergibt sich jedoch ein differenzierteres Bild. Man könnte argumentieren, dass die glamouröse, kommodenhafte Betrachtung von kräftigem und/oder abweichendem Sex (ausdrücklich erwähnt sei die stampfende Verderbtheit von „Young Entertainment“) ein Weg ist, der bereits in spitzen Absätzen ausgetreten ist, und der vergleichsweise Mangel an textuellen und strukturellen Eigenheiten fühlt sich eher wie ein Schritt zurück als seitwärts an. „Black Flag“ mit seinem fekulenten Bassriff und Obeah-Drumming offenbart jedoch sofort, dass Beth’s üppige Stimme die Transformation völlig unbeschadet überstanden hat.

Der dritte Track „Raw Honey“ köchelt, aber obwohl er entschieden unpunkig ist (ein Rüschen-Gitarrensolo nimmt ein Drittel seiner Laufzeit ein), erinnert die fingergezupfte Hookline unausweichlich an die Red Hot Chili Peppers aus der Californication-Ära. Die Häuslichkeit ist zu einem Schlachtfeld geworden, auf dem sich Partner prügeln („If You’re Legal“), ihr Ego polieren („After the Show“) und Ihre „Probleme“ („Hard to Please“) herrklären. Bei „Young Entertainment“, einer schillernden Noir-Punk-Nummer, fragt sie: „What is it like to fuck your mistress with her hands tied?“ „Welcome Back to Milk“ ist eine Überarbeitung der romantischen Geschichte seines Protagonisten, eine selbstbewusste Neubewertung häuslicher Situationen, die damals in Ordnung schienen, aber vielleicht doch nicht die besten waren. 

Wohin sich unser Blick auch wendet, Houghton’s Überzeugung ist tödlich. Auf „Mr. Hyde“ zerfetzt sie einen herrschsüchtigen Narzissten; bei „Four in the Morning“ zerfetzt sie sich in Stücke; bei „Black Flag“ schreddert sie einfach alles. All dies dient einem überzeugenden Leitbild: Interpretiere deine Vergangenheit radikal neu, und deine Gegenwart wird für sich selbst sorgen.

Transparenzhinweis: Dieser Beitrag enthält Affiliate-Links. Wenn du über diese Links kaufst, erhält MariaStacks als JPC/Amazon-Partner eine kleine Provision. Für dich bleibt der Preis gleich.

Du Blonde – Welcome Back to Milk

Jetzt bei JPC kaufen Jetzt bei Amazon kaufen