Demi Lovato – HOLY FVCK

Kategorie: Albums, Rock

KLANGSTART: August 2022

Zyniker bemerken vielleicht die Vielfalt ihrer Musik, die DEMI LOVATO in der Vergangenheit aufgenommen hat, und sehen diese aktuelle „Emo“-Phase einfach als ihre neueste Erscheinung.

Das letztjährige „Dancing with the Devil…The Art of Starting Over“ konfrontierte uns mit ihrer fast tödlichen Drogenüberdosis und ihrer Genesung im Jahr 2018, ihren Kampf gegen Bulimie und die Erforschung des Geschlechts, bei der sie in den letzten Jahren ihre Pronomen in them/they und wieder zurück geändert hat. Jetzt, als ob sich ihre Dämonen immer noch wilder denn je an die Oberfläche drängen, hat sie sich dem Hard Rock zugewandt, um sie besser auszutreiben. Die Tatsache, dass es sich um ein Genre handelt, das sich bestens für Festivals eignet, ist dabei sicherlich nur ein glücklicher Zufall. Sie geht auf jeden Fall all-in und schont ihre Kehle zu keiner Sekunde. Das eröffnende Stück „Freak“ zeigt den Punk-Pop-Maniac du jour YUNGBLUD über karnevalesken Goth-Rock-Gitarren und Ausbrüchen von industriellem Glam und Hardcore, während Demi Lovato ihren Status als “piece of meat”beklagt, das zur Unterhaltung geschnitzt wurde: “came for the trauma, stayed for the drama”.

Was vielleicht überraschender (und einfach wichtiger) ist als das ausgelassene Tempo der Musik, ist die Tiefe, die sich über das gesamte Erlebnis hinweg zeigt. Lovato’s fortwährender Kampf gegen Sucht und psychische Erkrankungen ist gut dokumentiert – aber während diese Songs sie in eine glänzende, radiogeprüfte Leichtigkeit tunkten, taucht „HOLY FVCK“ bereitwillig ins Hässliche ein. „29“ kommt einem sofort in den Sinn, ein Lied, das Wilmer Valdarrama’s Vorliebe für das Dating mit viel jüngeren Frauen hervorhebt – darunter auch Lovato, als Valdarrama neunundzwanzig und Demi gerade siebzehn war: “Finally twenty-nine / Seventeen would never cross my mind / Thought it was a teenage dream, a fantasy / But it was yours, it wasn’t mine”, singt und weist darauf hin, wie leicht ältere Männer jüngere Frauen manipulieren können: 

“Petal on the vine, too young to drink wine / Just five years a bleeder, student and a teacher / Far from innocent, what the fuck’s consent? / Numbers told you not to, but that didn’t stop you.” Während Songs wie „29“ lyrisch sofort den Einsatz erhöhen, symbolisiert sogar das Artwork des Albums – das zunächst ein bisschen dick aufgetragen wirkt, wenn Demi in Bondage auf einem Kreuz posiert – perfekt, was sie als junger Star in der Musikindustrie durchgemacht hat. Musikalisch spielt Lovato auf dem Album durchwegs mit den härteren Klängen: „Substance“ und das freche „City of Angels“ sind galoppierende Pop-Punk-Momente, „Eat Me“ ein Smasher im Bring Me The Horizon-Stil. „Heaven“ beantwortet derweil die Frage: „“what would happen if Queens of the Stone Age collaborated with Billie Eilish?” Wenn „HOLY FVCK“ ein Begräbnis für Lovato’s Popmusik ist, markiert es auch einen Neuanfang mit einer wiedergeborenen Künstlerin.

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