STRENGTH OF A WOMAN ist das 13. Studioalbum von MARY J. BLIGE, auf dem sie nach The London Sessions zeigt, wie gut ihr Gesang auf britischen elektronischen Beats klingt. Hier findet sie einen (meistens) optimalen Punkt zwischen zeitgenössischer Produktion und ihrem klassischen düster-frechen Stil.
Wunden öffnen sich wieder. Mary J. Blige steckt derzeit in einer erbitterten Trennung von ihrem langjährigen Manager/Ehemann Kendu Isaacs – die Quelle, so vermuteten die Fans, für einen Großteil dieses Unglücks – und so findet „Strength of a Woman“ seine Kraft darin, zu den Wurzeln zurückzukehren. Als Gesamterlebnis schwelgt es in der gebieterischen Hip-Hop-Soul-Königin, die sie in den 90er Jahren formuliert hat, und den damit verbundenen Themen, die auf den Blues der Ungerechten zurückgehen. Der Großteil der Arrangements von DJ Camper bewegt sich im Bereich des klassischen Soul mit Slow-Jam-Sensibilität und lässt Raum für ihre warme, unnachahmliche, einladende Stimme, um ihre Wahrheit zu sagen.
Auf „Strength of a Woman“ könnten leidenschaftliche Anhänger es erschütternd finden, dass die R&B-Diva im Alter von 46 Jahren wieder einen Grund findet, nach Bestätigung zu suchen, wie sie es auf dem leuchtenden Track „Love Yourself“ ihres 13. Albums tut. Nach einer Karriere voller Songs, die ihre missbräuchlichen Beziehungen und ihre Drogensucht beschreiben, schien sie ein Plateau zu finden, eine Spur, auf der sie endlich das Glück entdeckte, das sie verdiente. „My Life II…The Journey Continues (Act 1)“ aus dem Jahr 2011 schloss das Kapitel dieser turbulenten Jahre ab und befreite sie so weit, dass sie sich – in einem Teil der gefeierten „The London Sessions“ drei Jahre später endlich als die klassische House-Diva manifestieren konnte, die sie verdient hatte zu sein – frei und frohlockend, unbelastet von BPMs.
Somit kann „Strength of a Woman“ auch als Rückschritt dieser Entwicklung gesehen werden. Doch ihr Scheidungsalbum markiert nicht die Rückkehr der jungen und ruhelosen MJB, deren Musik vom Schmerz lebte. Diese Mary steht zum größten Teil über dem Hass. Tatsächlich drückt sie ihre ausgewachsene Bitterkeit nur bei „Set Me Free“ aus, das auf einige der schmutzigen Details ihrer Trennung hinweist. Blige kommt schwingend heraus und spuckt den Text aus: “Tell me how you figure that you made me and you gave me what I had before I met ya / And gon’ have it when you’re gone / And how you fix your mouth to say I owe you when you had another bitch and taking trips and shit with my money for so long.”
Bei diesem feurigen Stück – eines von vier, die die Queen of Hip-Hop Soul gemeinsam mit ihrer musikalischen Anhängerin Jazmine Sullivan geschrieben hat – schwört sie, dass „“there’s a special place in hell for you”, mit einigen Aretha-artigen Schnörkeln. An anderer Stelle ist der Ton jedoch gedämpfter und melancholischer, als man es von einer wütenden Blige erwarten würde. Auch kann mit 16 Tracks „Strength of A Woman“ übertrieben wirken. Songs, die isoliert oder als kleinere Teilmenge Spaß machen, werden im Kontext des Ganzen entweder repetitiv oder vergessen. Letztendlich ist Blige’s produktives Songwriting ihr Untergang. Die besten Tracks auf „Strength Of A Woman“ scheinen dazu bestimmt zu sein, für Streaming-Playlists und Hörspiele abgeworben zu werden, während das Album als Ganzes möglicherweise unbemerkt bleibt.
Transparenzhinweis: Dieser Beitrag enthält Affiliate-Links. Wenn du über diese Links kaufst, erhält MariaStacks als JPC/Amazon-Partner eine kleine Provision. Für dich bleibt der Preis gleich.
