Nichts an FOR EVELYN fühlt sich gelöst an. Jeder neue Song von HANNAH GEORGAS wird von einer unruhigen Qualität angetrieben, was zu einem nachdenklichen, einsamen Album führt, zu dem man alleine hört, weint und sogar tanzt.
In der Ära der Insta-Lives ist es selbstverständlich, so auszusehen, als würde man „den Traum leben“. Das dritte Album von Hannah Georgas steht jedoch in krassem Gegensatz zu diesem Ethos. Voller Selbstzweifel, Desillusionierung und innerer Widerstandsfähigkeit bewältigt „For Evelyn“ eine persönliche, manchmal schmerzhafte Reise mit rohen, fesselnden Emotionen. Als Hannah Georgas 2008 ihre Debüt-EP veröffentlichte, waren ihre Pop-Tendenzen subtil und von Folk-Instrumenten durchzogen. Aber sie waren da und hauchten Georgas‘ Texten über Herzschmerz unglaublich eingängige Hooks ein. Auf ihrem Debütalbum wurde sie sprudelnder und auf ihrer selbstbetitelten Platte aus dem Jahr 2012, die von Synthesizern angetrieben wurde, noch lebendiger.
Auf ihrer dritten Platte „For Evelyn“, benannt nach ihrer 98-jährigen Großmutter, steht Georgas wieder mit zwei Beinen fest in der Popwelt, aber dieses Mal ist diese von unglaublicher Tiefe geprägt. Die hämmernde Hymne „Evelyn“ inspiriert eine Flashdance-ähnliche „Tanzen/kämpfen um dein Leben“-Intensität. Leidenschaftliche Gesänge auf „Don’t Go“ und „Lost Cause“ gleichen herzzerreißende, echte Melancholie aus. Aber im Gegensatz dazu steht das Piano-geführte „Walls“ („When you left me I was ready for you to leave“), das sich kathartisch aufbaut, bevor es praktisch geräuschlos nach dem letzten Wort verschwindet.
Bei schwungvollen, Synthesizer-lastigen Tracks wie „Loveseat“ und „Crazy Shit“ klingt Georgas weniger verloren und besorgt, scheint aber immer noch abseits zu stehen, um nicht verletzt zu werden. Keines der vorherigen Alben von Georgas klingt gleich, und „For Evelyn“ ist keine Ausnahme, da sie ihre Pop-Palette mit der Hilfe des kollaborativen Produzenten Graham Walsh (Holy Fuck) erweitert. Mit seiner reichhaltigen Klanglandschaft und den selbstbewussten Texten von Georgas ist „For Evelyn“ eine großartige Platte, aber vielleicht noch wichtiger, es zeigt auch, dass Georgas mit jeder Veröffentlichung besser und besser wird.
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