Half Waif – Mythopoetics

Kategorie: Albums, Klangbonbons, Pop, Synth Pop

KLANGSTART: Juli 2021

MYTHOPOETICS sind 37 Minuten gehaltvolle Singvogelgebete, in denen NANDI ROSE den Reißverschluss ihrer eigenen Lunge herunterzieht und ihr innerstes Elend herausströmen lässt.

In direktem Gegensatz zum Titel des Albums ist das fünfte Album von Nandi Rose als Half Waif eine ungefilterte Entdeckung von Nandi’s Platz und Rolle in der Welt. In Abkehr von dem introspektiven Schmerz, der einen Großteil ihrer Arbeit dominiert hat, ist „Mythopoetics“ fester in der Realität verankert. Es konzentriert sich auf das Wachstum in Widrigkeiten und auf die Akzeptanz der Sterblichkeit. Wie die sonnendurchflutete Textur des Albumcovers andeutet, ist dies eine organischere Platte, die einige der elektronischen Gespenster und Rhythmen von ihren früheren Alben entfernt und Rose’s Piano-Balladen und fein gesponnene Gesänge den Weg weisen lässt. Es gibt immer noch das ein oder andere Klirren der 80er-Drums, aber das Songwriting steht hier im Mittelpunkt.

Es ist so fantastisch zu erfahren, dass das Songwriting unter allem immer noch ziemlich atemberaubend ist, auch wenn es nicht so individuell klingt wie in der Vergangenheit. Rose macht einen großartigen Trick, indem sie nicht den Akkord spielt, den wir erwarten würden, sondern den Akkord, der noch härter anschlägt. Die Eröffnung des Albums ist vielleicht die überraschendste Wendung mit einer fabelhaften Klavierballade, die nach Vashti Bunyan riecht und einen sehr erdigen, uralt klingenden Grundgestein schafft, auf dem das Album aufbauen kann. „Take Away the Ache“ hinterfragt die Anstrengungen, die wir für unsere Lieben unternehmen. Das kratzige, spiralförmige „Fortress“ und das erdige „Midnight Asks“ folgen genau dieser Blaupause und zeigen, dass Rose jeden Song innerhalb des gleichen Raums hält, da alles um die gleiche Drei- bis Vier-Minuten-Marke läuft. 

Aber das macht Rose’s neues Album nicht weniger bemerkenswert, denn „Take Away the Ache“ und das poppige „Horse Racing“ sind alleine schon absolute Höhepunkte. „Mythopoetics“ mag Rose’s zugänglichstes Album sein, aber es ist sofort offensichtlich, wie weit sowohl Nandi als auch Zubin gekommen sind und die zarte Balance zwischen sanft und kraftvoll gefunden haben.

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