Duran Duran – Future Past

AlbumsPopSynth Pop, VÖ: Oktober 2021
Glücklicherweise stellt sich auf FUTURE PAST nicht das Gefühl ein, dass DURAN DURAN Veteranen sind, die nach Relevanz stöbern. Stattdessen fühlen sie sich größtenteils frisch, lebendig und energisch an.

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit und die Unruhen in den Innenstädten – ihr sorgloses Songwriting bot ein Ventil für Eskapismus und spielerische Abenteuer in den frühen 80er Jahren. Duran Duran waren ein bunter Farbtupfer, Duran Duran waren die 80er Jahre Legenden und Duran Duran bleiben auch 40 Jahre später innovativ und behalten ihren unverkennbaren Stil auf ihrem 15. Album bei. Vielleicht hat die Einbeziehung einer Reihe verschiedener neuer Gäste dazu beigetragen, die Duran-Formel aufzupeppen. Das Album enthält Gitarrenarbeit des legendären Blur-Gitarristen Graham Coxon, und die Band verwendet mit Bedacht Features von frischen Acts wie Tove Lo, Ivorian Doll und Chai, während sie auch wieder mit Mark Ronson sowie Erol Alkan und keinem Geringeren als Giorgio Moroder an der Produktion zusammenarbeiten. Das Ergebnis ist eine selbstbewusste, lebendige Kollektion, die in Technicolor-Brillanz glänzt.

Das eröffnende Stück „INVISIBLE“ erinnert mit seinen treibenden Synths und glitzernden Hintergrundgesängen an die 80er Jahre Blütezeit der Gruppe, bis hin zum eingängigen Refrain und Simon Le Bon’s vertrautem Jammern. „ALL OF YOU“ bewegt sich entlang der gleichen melodischen Linien wie jede Menge Hits, die auf Duran Duran-Compilations zu finden sind; Gleiches gilt für das pulsierende „ANNIVERSARY“, ein selbstverweisender und -mythologisierender Dancefloor-Shaker, der lyrische Anspielungen zu „Hungry Like the Wolf“, „Union of the Snake“ und andere vergangene Singles enthält. Das Album konzentriert sich auch im weiteren Verlauf auf die Dancefloor-geprägten, hüftschwingenden Duran Duran und weniger auf die introspektive Anmut von „Ordinary World“. Auf eine (meist) gute Weise gibt es hier nichts Anmutiges zu entdecken. 

Wenig überzeugendes findet sich in der Mitte des Albums mit dem ziemlich kitschigen „TONIGHT UNITED“ und dem schleppenden „WING“. Beide Songs bewegen sich dahin, ohne jemals den Pulsschlag zu erhöhen. Auch „FALLING“ mit Bowie’s Pianist Mike Garson hat auf dem Papier fantastische Referenzen, aber der fertige Song liefert keinen letzten, abschließenden Knockout-Schlag. Und so bleibt der Höhepunkt Track Nummer 11: Der Synth-Rocker „MORE JOY“ mit seinen mitreißenden Gesängen und überschwänglichen Hintergrundgesängen der japanischen Punks von CHAI. Wenn das Album dieses überwältigendes Niveau erreicht, wird man an die transzendente Brillanz von Pop in seiner besten Form erinnert. Dieser Albumtitel blickt sowohl nach vorne als auch nach hinten, und auch die Musik selbst zielt darauf ab, diese Momente in der Zeit zu kombinieren. 

Wie das aussieht, haben Duran Duran kürzlich auf bombastische Weise gezeigt, als sie den Vorhang für das diesjährige Isle of Wight Festival gelüftet haben. Ein Zeugnis ihrer ikonischen Vergangenheit und dauerhaften Zukunft.

6.9