CONNIE CONSTANCE spricht über Missverständnisse in Beziehungen und Komplexitäten der Liebe. Die explizite und unverblümte Art und Weise, in der sie diese Themen untersucht, macht ENGLISH ROSE zu einem so fesselnden und interessanten Hörerlebnis.
Der Titeltrack von „English Rose“ greift das nagende Gefühl auf, im Heimatland eine Außenseiterin zu sein, mit einem sparsamen, subversiven Cover des Jam-Songs von 1978, der ursprünglich ein Loblied auf eine hellhäutige Schönheit war. Constance’s endgültige Version nimmt den historisch weißen, privilegierten Begriff „English rose“ und interpretiert ihn als Symbol für die poröse, prismatische Natur der britischen Identität neu. Ein weiterer Songtext des Albums fasst ihre integrative Sichtweise zusammen: “Our British blood ain’t all the same.” In etwas ganz Besonderes gehüllt, verwandelt Connie das Lied in eine Botschaft der Inklusivität. Sie erzählt: “My stepdad used to play ‘English Rose’ all the time when I was young. Even back then, I realised how beautiful that song is. It reminds me of everything I love that is British. The main thing behind the album for me is trying to reshape the identity of the English rose. It’s like… what do British people look like now? Because we certainly don’t all look the same. And that’s part of my message: inclusivity. Asking what young UK people look like now – what are our English roses today? For me, it felt important to show how diverse this country is.”
Beginnend mit diesem Titeltrack schwelgt Constance in der Erforschung nationaler und persönlicher Identitäten auf den elf Tracks der Platte. Mit einem in Indie und Hip-Hop verwurzelten Geschmack und Kollaborateuren wie Mura Masa, Kwesi Darko und Dave Okum überspannt sie einen Sound, der niemals einen Moment still sitzt und sowohl buchstäblich als auch klanglich Teilhabe fordert. Abgestumpfte Gesänge, ausgelassene Konsonanten und liberale F-Bomben verleihen Constance’s Musik eine unbekümmerte Kumpelhaftigkeit, egal ob sie über Beziehungsstreitigkeiten singt oder aufständische politische Ansichten zum Ausdruck bringt. Ihre verwegene Kante befeuert das angsterfüllte „I Want Out“, in dem Stakkato-Sprechgesang und zweifarbige Ska-Synthesizer die Slam-Poesie „Ghost Town“ für die Brexit-Ära konstruieren. Das Album schließt mit dem Titel „End Credits (Sober)“. Dieser Track lässt uns auf einer hohen Ebene zurück, mit einer optimistischen Stimmung, die leicht zu genießen ist. Die Texte wiederholen jedoch einige Male den Satz “message me when you’re sober”, sodass wir uns fragen, von wem und was Constance uns erzählt.
Das ist auch manchmal der Grund, warum „English Rose“ nicht ganz als einzelnes Werk zusammenkommt, mit einer Sequenzierung, die sich ungeschickt und verwirrend anfühlt. Es ist letztlich Constance’s Stimme – in der einen Minute hoch verspielt, in der nächsten abgenutzt und unverblümt – die die Dinge genug verankert, um das Interesse aufrechtzuerhalten. Wer Künstlerinnen wie Laura Misch, Poppy Ajudah oder Robyn mag, sollte sich dieses Album und Connie im Allgemeinen unbedingt einmal anhören.
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