CHLOE MORIONDO versteht es, ein komplettes und stimmiges Album zu kreieren und OYSTER ist der beste Beweis dafür.
Nach den aufeinanderfolgenden Veröffentlichungen von „Blood Bunny“ und „Suckerpunch“ vor einigen Jahren ließ die Indie-Pop-Songwriterin Chloe Moriondo ihr viertes Album „oyster“ etwas länger als üblich reifen, bevor sie es veröffentlichte. Im Gegensatz zur optimistischen, verspielten Energie ihrer früheren Projekte ist das neue Album eine nachdenkliche Äußerung der lange aufgestauten Gefühle der Songwriterin, die mit Verliebtheit und Liebeskummer verbunden sind, Meditationen über Verletzlichkeit, Neid und, offen gesagt, die Umsetzung schlechter Ideen. Das Ergebnis ist ein ebenso ambitioniertes wie wunderschön gestaltetes Trennungsalbum. Auf „oyster“ navigiert Chloe ihren Liebeskummer, indem sie in aquatische Metaphern eintaucht und die wechselnden Gezeiten von Trauer und Selbstfindung erkundet. Doch selbst in den rauesten Momenten wirkt das Album nie schwerfällig und gleicht die erschreckende Verletzlichkeit der Texte mit treibenden Beats aus.
Ab dem eröffnenden Track „catch“ offenbart sich, dass „oyster“ weit entfernt ist vom Hyperpop-Sound des 2022 erschienenen „Suckerpunch“. Auch wenn die Trackliste mitten im Album mitreißenden, tanzbaren Tracks weicht, springt Moriondo zwischen Ideen von unbekümmerter Hingabe und den „emotionalen Turbulenzen“, die mit neuem Potenzial einhergehen, hin und her. Der Albumtitel leitet sich von einem Synth-lastigen Song ab, der die Erkenntnis der Künstlerin untermalt, dass ihr die Welt tatsächlich zu Füßen liegt. Moriondo’s Gesang ist auf dem gesamten Album sehr vielseitig, meist sanft und subtil, hat aber, wie die Instrumentalstücke, auch energetischere Momente. Die Bearbeitung verleiht ihm eine überirdische Atmosphäre, mit einem Hauch von etwas Eindringlichem und Beunruhigendem, aber auf äußerst fesselnde Weise. Ihr Songwriting ist stellenweise recht schlicht, aber prägnant und vermittelt sofort Sympathie.
Generell ist Chloe Moriondo in den optimistischeren Stücken ganz in ihrem Element, am besten jedoch, wenn sie sich sanfter und verletzlicher gibt – etwas, das sie auf diesem Album mehrfach tut. Die erste Single „shoreline“ und der vorletzte Track „pond“ stechen in dieser Hinsicht besonders hervor. „oyster“ ist nicht nur das stimmigste Album in Moriondo’s Karriere, sondern die Singer-Songwriterin sagt auch, dass sie jeden Aspekt dieser Albumkampagne als Teil eines Ganzen interpretieren möchte – und dass sie sich aktiver in die Planung und Umsetzung dieses Releases eingebracht hat als je zuvor. Insgesamt ist „oyster“ eine spannende neue Etappe in der Entwicklung einer der faszinierendsten Popkünstlerinnen der neuen Generation. Mit gerade einmal 22 Jahren hat Chloe Moriondo enormes Potenzial in der Musikwelt; und dieses Album ist definitiv ein bedeutsamer Schritt in die richtige Richtung.
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