Juanita Stein – The Weightless Hour

Alben der WocheAlbumsFolk, VÖ: Dezember 2024
Einfach, aber effektiv: THE WEIGHTLESS HOUR von JUANITA STEIN überzeugt mit einem kraftvoller, weniger-ist-mehr-Ansatz.

Vier Jahre nach ihrem letzten Studioalbum stellt sich Juanita Stein durch eine große Veränderung ihres musikalischen Ansatzes neu vor. Auf „The Weightless Hour“ reduziert Stein ihre Arrangements massiv, stellt ihre Stimme in den Mittelpunkt und lässt eine gesunde Menge Nachhall ihr und ihrer Gitarre helfen, den Raum auszufüllen. Aber obwohl Stein’s Arrangements häufig einfach sind, sind sie nie spärlich. Trotz des minimalistischen Ansatzes an die Songs klingt die Produktion immer noch voll, sodass entfernte Echos das Vorhandene betonen, anstatt anzudeuten, was fehlt.

Obwohl der Sound dieser Platte gleichermaßen zurückhaltend und gedämpft ist (auf dem gesamten Album wird bewusst auf Schlagzeug verzichtet), ist durchweg ein Gefühl der Hoffnung zu spüren. Die meisten Songs haben auch eine nachdenkliche Note. „The Game“ ist ein wunderschön wehmütiger Rückblick auf die berauschenden frühen Tage von Howling Bells, mit dem Refrain „Sitting high on top of the world, baby you were just a little girl“. In einem der besten Stücke, ”Old World“, wandert sie durch Osteuropa und erkundet ihre jüdischen Vorfahren – sie sieht zerstörte Synagogen und „the crooked graves of Prague“. 

Mit einer zarten Akustik und einer eindringlichen Streichergruppe ist es ein wunderschön dramatischer, atmosphärischer Titel. Der Titeltrack ist ein stimmungsvolles, atmosphärisches Lied, das auch ziemlich zynisch ist. An einer Stelle singt Stein: „No body’s home / No body cares / The word’s a shell.“ „Driving Nowhere“ ist eine eindringliche Erinnerung an eine Beziehung ohne Richtung. Es ist das einzige Duett auf dem Album mit Pat Dam Smyth, den Stein bei ihrem ersten Soloauftritt in London kennenlernte. Der Text erzählt von der Beziehung, die schiefging: „You never told me to contemplate / Never question, never wait / So I ignored all the warning signs / Even though I knew our fate.“ 

Das Album endet mit dem etwas skurrilen „Delilah“, in dem es heißt: „Everything works out somehow / Once a dream, look at us now / Reality is something in the wind.“ „The Weightless Hour“ fühlt sich wie ein natürlicher Nachfolger der Traurigkeit und Trauer von „Snapshot“ an, aber mit einem zusätzlichen Gefühl von Hoffnung und Wiedergeburt. Es beinhaltet auch alle Elemente, die Howling Bells zu einem so befriedigenden Hörerlebnis gemacht haben. Juanita Stein’s Entwicklung als Solokünstlerin wird zu einer faszinierenden Reise, die man keinesfalls verpassen sollte.

9.1