Alle stimmlichen Fehler von ISOBEL CAMPBELL könnten verzeiht werden, wenn MILKWHITE SHEETS nur ein wenig mehr Schwung an den Tag legen würde.
In relativ kurzer Zeit hat Isobel Campbell’s Einfluss aus einem breiten Spektrum von Quellen gesucht; Ihre Veröffentlichungen, sowohl solo als auch als Teil der Gentle Waves, umfassen französische und 60er-Jahre-Pop- und Folk-Musik bis hin zu einer Sammlung von Billie-Holiday-Nummern. „Milkwhite Sheets“ scheint von ihrem Interesse an Shirley Collins und Alan Lomax getragen zu sein und verbindet eine Verwandtschaft mit ihrer Arbeit mit Backworld und Alasdair Roberts. „Milkwhite Sheets“ ist erfüllt von Campbell’s gedämpfter, gehauchter Stimme und wunderschöner Gitarrenarbeit. Doch im Vergleich zu den strengen Arrangements erweist sich Campbell’s zarte Stimme oft als zu leicht und zu gedehnt, um die Melodie vollständig zu tragen.
Dennoch ist klar, dass Campbell eine echte Liebe für das Genre entdeckt hat, auch wenn sie daraus keine besonders bewegenden Schlussfolgerungen zieht. Der sparsame, von Glockenspielen akzentuierte Eröffnungstrack „O Love Is Teasin‘“ gibt einen ziemlich guten Hinweis darauf, wohin das Album geht. Wie das gebrechliche A-cappella-Stück „Loving Hannah“ handelt es sich um eine Geschichte einer Liebe, die falsch begangen wurde, obwohl bei letzterem die männlichen/weiblichen Charaktere vertauscht sind. An anderer Stelle, wie bei „Yearning“ oder dem instrumentalen Titeltrack, schichtet Campbell hier ein Cello und dort eine hallende Akustikgitarre, um sich eine verschlafene Nische im nebligen Urwald zu schaffen.
Das Instrumentalstück „James“ erinnert sowohl in seinem Hauptinstrument als auch in seinem Clip-Clop-Conga-Trommel-Rhythmus an Nick Drake’s „Cello Song“, aber es fehlt ihm die zerbrechliche Menschlichkeit und die unverwechselbare, gutturale Melodie seines Vorgängers. Man muss nicht abrocken, um interessiert zu klingen, und Campbell hat eine der am wenigsten gleichgültig klingenden Stimmen überhaupt. Vielleicht denkt sie, dass sie schüchtern klingt. Aber wenn das der Fall ist, ist „Milk White Sheets“ wie ein katholisches Schulmädchen, das in der Morgenkirche ein Nickerchen macht, obwohl sie dem Pfarrer zuzwinkern sollte.
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