Niemand wird BETH GIBBONS jemals vorwerfen, dass sie sich im räuberischen Streben nach Ruhm überanstrengt: Ihr Solodebüt erscheint 22 Jahre nach ihrer Zusammenarbeit mit Rustin Man, Out of Season, 16 Jahre nach dem letzten Portishead-Album, Third und 11 nachdem es erstmals angekündigt wurde.
Beth Gibbons‘ erstes offizielles Solowerk, „Lives Outgrown“, knüpft dort an, wo Portishead’s Album „Third“ aus dem Jahr 2008 aufgehört hat, mit detailreichem Orchester-Kammerpop, der eine atemberaubende Auseinandersetzung mit Alter und Trauer untermalt. Die existenziellen Ängste der Sängerin vor dem Verschwinden der Zeit und dem Festhalten an einst lebendigen Emotionen und Verbindungen sind ebenso fesselnd wie verheerend. „Lives Outgrown“ wurde im Laufe der letzten zehn Jahre geschrieben, in denen sich die Portishead-Sängerin mit den Wechseljahren und dem Verlust von Freunden und Familie auseinandersetzte, und ist ein Album über Abschiede und den Übergang zu einem neuen Gleichgewicht.
Es ist unmöglich, nicht zu hören, wie sich auf „Lost Changes“ Trauer und Schuldgefühle vermischen, wenn Gibbons murmelt: „I want you to love me, the way that you used to.“ Ihre körperlose Stimme beweist, dass ein Flüstern manchmal so kraftvoll sein kann wie ein Schrei. Es gibt zahlreiche Anspielungen auf untergehende Sonnen und erlöschende Flammen, aber „Lives Outgrown“ ist ein klanglich radikales Album, bei dem Gibbon ihren Sinn für Abenteuer und die Bereitschaft, künstlerische Grenzen zu überschreiten, bewahrt hat. Stilistisch nähert sich „Lives Outgrown“ dank seiner Akustikgitarren und Streicher der Folkmusik an; aber es fühlt sich dichter, lauter und forschender an, als würde man über einen Schrottplatz tief im Wald stolpern.
Das Schlagzeug ist häufig arrhythmisch und asynchron, wie bei „Burden of Life“ und „Tell Me Who You Are Today“. Die Percussion dieser beiden Tracks, mit freundlicher Genehmigung von Lee Harris von Talk Talk, umfasst eine aufregende Vielfalt an Texturen, Klangfarben und Ähnlichkeiten. Sie greifen ineinander und stoßen gegen die Gitarren und Saiten, die um sie herum anschwellen, und bezeugen Gibbons‘ Entschlossenheit, sich nicht vom langsamen Verfall ihres Körpers und Geistes überwältigen zu lassen. „Whispering Love“ beschließt das Album mit einer kontemplativen Note, wobei Gibbons‘ Stimme sich allmählich in einen Dunst aus Vogelgesang und die warme Aura der Selbstakzeptanz auflöst.
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