Ein Gefühl der Verwurzelung steht im Mittelpunkt von ANNA B SAVAGE’s drittem Album YOU & I ARE EARTH, einem Album, das ebenso viel von Heilung wie von ungebrochener Neugier handelt und, einfacher gesagt, „ein Liebesbrief an einen Mann und an Irland“ ist.
Anna B Savage gleitet wunderbar auf ihr drittes Album, inmitten einer Woge aus Wellen, Gesprächsfetzen aus der Ferne, zart gezupfter Akustik und einem fast gedämpften Gesang auf dem einladenden „Talk To Me“. Das Wasserthema wird auf dem bildlichen „Lighthouse“ fortgesetzt, und bis dahin sind wir tief in Savage’s lebhaft beschworener Welt verwurzelt. Auf dem Cover ihres neuen Albums „You & i are Earth“ blickt die englische Sängerin/Songwriterin schelmisch aus einem Bett aus Moos und Farnen auf, die blauen Augen auf den Betrachter gerichtet. Es ist ein starker Kontrast zu den Coverbildern ihrer beiden vorherigen Platten, „in|FLUX“ (2023) und „A Common Turn“ (2021), auf denen ihr Gesicht auf eine entscheidende Weise verdeckt ist – auf ersterem umgekehrt und schief blickend, auf letzterem mit Flügeln, die ihre Augen bedecken. Diese Veränderung ist im Inhalt von „You & i are Earth“ ebenso stark zu spüren, der wie der erste sanfte Atemzug des Frühlings nach einem langen Winter schwankt und anschwillt.
Der Fokus auf die Landschaft und ihr neues Zuhause setzt sich mit „Donegal“ fort, wo sie sich in „the moss and the views, and that lovely man too“ verliebt. Fummelige, aber dezente Perkussion erzeugt ein Prickeln, das einem anschwellenden Refrain Platz macht. „Big & Wild“ wird seinem Namen nicht gerecht, da es in seiner gezupften Beschreibung der Elemente kurz und sanft ist. Es gibt keine direkte Möglichkeit, „I love you“ ins Irische zu übersetzen, nur „Mo Cheol Thú“, ein Lied, in dem sie ihre Muse feiert, begleitet von einer Fingerpicking-Gitarre und einer langsam ansteigenden Harmonium-Welle. „Incertus“ ist eine kurze instrumentale Pause, die Natur und Meer heraufbeschwört. „I Reach For You In My Sleep“ ist unglaublich direkt in seinen Gefühlen, aber obwohl einige der Worte isoliert niedergeschrieben prosaisch oder sogar zuckersüß wirken können, enthält es im Kontext ein tiefes Gefühl der Wahrheit.
Während das Lied auf einer glückseligen Melodie dahintreibt, enthält es den Vorbehalt: „You value your privacy / never google me / I hope you don’t mind / being with a writer like me.“ Da Savage als die autobiografischste und selbstreflektierendste aller Singer-Songwriterinnen rüberkommt, scheint es unvermeidlich, dass sie diese Herausforderung erkennt und ausspricht. „You & i are Earth“ dauert kaum eine halbe Stunde, und Savage stellt sich der Herausforderung, etwas zu präsentieren, das so zufriedenstellend ist, wie es eine vollständige Platte tun sollte. Die Produktion des Albums umfasst eine Fülle von Streich- und Holzbläsern, die an die irische Wildnis erinnern, von der Savage inspiriert wurde, und die Schönheit dieser Instrumente bleibt klar und deutlich, sodass die Darbietungen für sich selbst sprechen.
Mit wunderschönen musikalischen Arrangements, die zeitgenössische irische Musiker und sanfte Gitarrenarbeit im Stil von Nick Drake beinhalten, schafft Savage eine intime, verzauberte Welt, in der Schritte durch Moos gedämpft werden und Magie – selbst die banale Art – hinter jedem Baum wartet.
