Nach eigener Aussage nahm Dan Snaith in den letzten Monaten an jedem Tag neue Songs auf und konnte manchmal nicht schlafen, weil sein Gehirn ständig von Ideen überflutet wurde. Einen ersten Beweis dafür lieferte Caribou Ende des letzten Jahres mit der Single „You And I“, über die Snaith erzählt: „The song was one of the first tracks on the album that I started, and one of the last tracks I finished; it existed in some form or other throughout the whole arc of making the record. It also captures a lot of what the record, and the title of the album, are about – the track changes suddenly and unpredictably, and it is about a change in my life that happened out of the blue“. Wie bei früheren Caribou-Alben entstand auch „Suddenly“ aus Hunderten von Ideenentwürfen (diesmal über 900). “I record music every day, and I love it – as much or more than I have always done. I feel very lucky – the thrill has never, ever left me“.
Wir erinnern uns an den Dance-Pop in „Swim“, dem Album von Caribou aus dem Jahr 2010 und den sanfteren, bittersüßen Purpurtönen von „Our Love“ fünf Jahre später. Letzteres war so etwas wie ein Trennungsalbum, und neue Anstrengungen fließen plötzlich aus diesen Themen hervor und erweitern sie – sowohl der Titel, wie auch der Inhalt handeln um plötzliche Veränderungen im Leben, insbesondere innerhalb einer Familie, wobei mehrere Songs eindeutig darauf hinweisen, dass jemand „weg“ ist. Instrumentell gesehen bietet „Suddenly“ keine große Abweichung zu den vorherigen Bemühungen, zeigt jedoch ein etwas zufälligeres, manchmal sogar ein wenig flüchtiges, weniger einheitliches äußeres Erscheinungsbild als Reflexion dieser Themen des plötzlichen Wandels. Caribou geht weiter in die Deep-House-Einflüsse von „Our Love“ ein, allerdings oft mit reduzierten Arrangements und manchmal treibender als die üppigen tropischen Töne dieses Albums.
Ein Aspekt, der übrig bleibt, ist der süße Falsett-Gesang, obwohl er diesen, wie üblich, hauptsächlich als Untermalung verwendet. Trotzdem macht dieses Detail das neue Album ziemlich spektakulär. Dies ist nämlich die erste Caribou-Veröffentlichung, bei der er auf jedem Track singt, und seine Gesänge sind höher gemischt als in der Vergangenheit. Seine hypnotisierende Stimme hebt Songs hervor, die sonst als banal erscheinen könnten. Letztlich ist „Suddenly“ eine weitere sehr solide Platte von Caribou, die Züge der letzten Veröffentlichungen beinhaltet und zugleich eine schwankende und unvorhersehbarere äußere Erscheinung abgibt, die ihre ganz eigenen persönlicheren und familiäreren Themen in sich trägt.
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