Knarzende Gitarren, hüpfende Synthies und abgehackte Rhythmen. Das sind die Blue Van in Ihrem Opener ‚ Mama’s Boy ‚ zum neuen Album ‚ Love Shot ‚ und zeigen wer im Hause der Blue Van’s die Träger an der Hose befestigen darf. Ansonsten liefert der Einstieg allerdings einen nüchternen Eindruck und zwingt die Hoffnungen auf das zweite Stück ‚ Run To The Sun ‚ zu lenken. Glücklicherweise erwartet uns hier eine melodiöse Pop Nummer, dazu der kleine Hauch einer sanftmütigen Ballade und abschließend weitläufige Streicher-Arrangements. ‚ Love Shot ‚ wirkt wie die gezwungene Bremsung auf halber Strecke und bleibt zugleich ein Paradox, auf dessen beständigen Antrieb man sich in in jeder Sekunde verlassen kann. ‚ Beg Like A Dog ‚ darf wörtlich genommen werden. Das Hündchen mit Namen The Blue Van bettelt nach dem Stöckchen, das Frauchen wirft und die Dänen stürmen los. Doch wohin ist das Stück Holz geflogen?
Es herrscht bereits nach wenigen Sekunden Orientierungslosigkeit. Der Grund dagegen ist einfach, das Stöckchen hat nie die Hand verlassen. Es war eine Täuschung und nach der Erkenntnis hat auch die letzte Richtung in ‚ Beg Like A Dog ‚ Ihr festes Ziel aufgegeben. Es ist ein ständiges Auf und Ab mit ‚ Love Shot ‚, denn ‚ Woman Of The Wrong Kind ‚ ist eine ansehnliche Power-Ballade ohne Kitsch, in der auch endlich das bestechende Songwriting seinen Zuspruch erfahren darf. Produziert wurde die Platte, wie auch das vorige Album, von Mark Wills, Dan Hougesen und The Blue Van. Mit ‚ Loser Takes It All ‚ kracht es dann mächtig über dBrønderslev zu uns herüber, Wellen peitschen gegen das umliegende Festland und spätestens hier sollte auch der Letzte die Anwesenheit von The Blue Van deutlich wahrgenommen haben. Leider folgen mit ‚ Teenage Runaway ‚ und ‚ Fame And Glory ‚ belanglose Pop-Dudeleien, die zwar nett dahin plätschern, aber niemanden dazu verleiten werden sich das ein zweites Mal anzuhören.
Deutlich besser gelingt hier ‚ Draw The Line ‚ in galoppierender Atmosphäre und den sanften Konturen des Rock’n’Rolls der 60er Jahre. In ‚ Hole In The Ground ‚ reißen die Gitarren die Vormachtsstellung an sich, ziehen die bedruckten The Doors Vorhänge zu, drehen den Lautstärkeregler bis zum bitteren Anschlag nach rechts und sehen genüsslich mit einer Zigarette im Mund dabei zu, wie sich langsam aber sicher der bröckelnde Putz von den versifften Wänden löst. Aber der Wehmutstropfen über die verpassten Chancen will auch bei ‚ Love Shot ‚ nicht weichen und damit offenbart sich wieder einmal das altbekannte Problem von The Blue Van: die fehlende Beständigkeit, bzw. die Beständigkeit es nicht zu sein. Und um den Beweis ein letztes Mal zu liefern: zelebrierende Intensität zwischen aufbrechenden Wolken und treibenden Riffs findet sich abschließend nochmal im Stück ‚ You Live You Learn You Die ‚. Großartig kann man an dieser Stelle nur sagen und zugleich hoffen, dass mit ‚ Love Shot ‚ noch nicht der kreative Höhepunkt Ihres geistigen Schaffens erreicht wurde.