Susanne Sundfør – The Silicone Veil

AlbumsElectronicFolk, VÖ: Oktober 2012
Viele ungewöhnliche, seltsame und unerwartete Elemente sind überall zu hören, aber die Dinge verirren sich nie in das Land des Unzugänglichen und können auch nicht als „experimentell“ bezeichnet werden. „Kraftvoll“ ist vielleicht das treffendste Wort, und obwohl sich die Stärke bestimmter Arrangements allumfassend anfühlen kann, gibt es auf THE SILICONE VEIL zu viele Momente von fast unaussprechlicher, extravaganter Brillanz, um SUSANNE SUNDFØR’s Gesamtleistung zu leugnen.

Mit zielstrebigen und festen Blick vor Augen, wanderte die erste Single ‚ White Foxes ‚ mit sichtlichem Stolz durch Ihre Melodien und in vielerlei Hinsicht setzte der Track eine natürliche Fortsetzung der Klangkulissen zu ‚ The Brothel ‚ fort, entfernt sich zugleich weiter von der düsteren, kalten und verschlossenen Atmosphäre und taucht auf ‚ The Silicone Veil ‚ in die warmen und satten Melodien ein. Thematisch befasst sich das neue Album mit den verschwommenen Grenzen zwischen einem Daseinszustand und einem anderen, zwischen Leben und Tod, zwischen Menschen sowie zwischen uns und der Erde. Oder wie Sundfør es selbst zusammenfasst: „Apokalypse, Tod, Liebe und Schnee“.

Im Eröffnungsstück ‚ Diamonds ‚ singt sie, „Heaven is a place on earth“ und auch musikalisch geht es hier wesentlich direkter und geradliniger zur Sache. Und so folgen im weiteren Verlauf die erneuten Aufgriffe textlicher Zeilen wie, „“I don’t want o die, dive into the sea” in ‚ Rome ‚, “There is a killer among us” heißt es bei ‚ Among Us ‚ und “You bury me slowly” im Stück ‚ When ‚. Der Tod als zentrales Thema. „I go to a funeral every day, I follow these people around, I follow these people like a rat’s tail, I carry their caskets, I sing them good night”. Es sind in der Gesamtheit schöne musikalische Seltsamkeiten, exotische Klangexperimente und manchmal sogar Lisa Gerrard-ähnliche Eastern-angehauchte Melodien und wilde Percussions, die uns mit Leichtigkeit in die Fänge der Susanne Sundfør treiben.

Natürlich wirkt diese eindrucksvolle Beschreibung nur als feste Einheit, wenn diese zehn Songs mit der markantesten Stimme der Welt und ohne Unterbrechung wirkungsvoll agieren dürfen. Doch Ehrlichkeit ist niemals falsch am Platz und so muss auch geschrieben werden, dass lediglich diese starke Verbundenheit dazu führt, den schwachen Mittelteil gebührend zu kaschieren. Aber ‚ The Silicone Veil ‚ bleibt schlussendlich eine äußerst bemerkenswerte Reise, die sorgfältig orchestriert, schön gesungen und phantasievoll geschrieben wurde.

8.5